„Weihnachten ist überall“ – Paches aus Guatemala von „Kinder, kommt essen!“

Heute dürfen wir uns mit einem weihnachtlichen Rezept verwöhnen lassen, das so gar nicht unseren Vorstellungen der Weihnachtsrezepte entspricht. Die liebe Sarah von „Kinder, kommt essen!“ hat uns ein Rezept für Paches, eine typische guatemaltekische Weihnachtsspeise, mitgebracht. Und das, obwohl ihr kleiner Mitbewohner sie in der letzten Zeit doch ziemlich geärgert hat. (ob er mittlerweile ausgezogen ist ? ;-)) UPDATE: Der junge Mann ist umgezogen und lebt jetzt mit der restlichen Familie zusammen. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

Lasst euch von Sarah erzählen, wie in Guatemala Weihnachten gefeiert wird und freut euch auf ein tolles Rezept…

 

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Paches aus Guatemala – eine typische Vorspeise am Weihnachtsabend

 

Ich bin Sarah und koche täglich für meinen wilden Haufen zu Hause und veröffentliche unsere Teller auf dem Blog „Kinder, kommt essen!“. Von Hausmannskost über Kinderteller bis hin zu exotischen Speisen ist bei uns alles zu finden. Das liegt vor allem daran, das bei uns zwei Kulturen aufeinander treffen: mein Mann stammt aus Mittelamerika (das Temperament habe aber eher ich, aber pssst ;-)).

Als Charlotta mich fragte, ob ich nicht ein wenig vom Weihnachtsfest im Heimatland Guatemala meines Mannes erzählen und etwas dafür typisches kochen möchte, musste ich kurz grinsen. Ich habe nämlich schlagartig an das Gesicht meines Mannes denken müssen, wenn ich ihm von dem Vorhaben berichten würde: ich vergleiche es mal mit dem Grinsen und den leuchtenden Augen eines kleinen Jungen, der seine lang ersehnte Eisenbahn unter dem Weihnachtsbaum vorfindet 😉

So geht es meinem Mann nämlich oft, wenn es um heimische Speisen geht. Ein guatemaltekisches Restaurant gibt es hier nämlich nicht an jeder Ecke und auch bestimmte, eher ungewöhnliche Zutaten zu bekommen ist nicht immer einfach. Daher kochen wir leider viel zu selten etwas aus der guatemaltekischen Küche.

Vorhaben stand also sofort fest, denn eine typische Weihnachtsspeise gibt es: Paches. Paches sind gefüllte Bananenblätter mit einer Kartoffel-Maismehl-Masse und Hähnchen. Diese werden wie ein Paket geschnürt und gekocht. Normalerweise werden die Bananenblätter in einer bestimmten Weise gefalten, da ich jedoch nur kleinere Blätter in einem asiatischen Supermarkt bekommen konnte, musste ich sie zusätzlich mit Aluminiumfolie umwickeln. Meine Schwiegermutter hat es mir schon verziehen 😉

Mein erstes Weihnachtsfest habe ich vor 7 Jahren in Guatemala bei der Familie meines Mannes verbracht. Guatemala liegt in Mittelamerika, direkt unter Mexiko. Das Land ist christlich geprägt und theoretisch wird Weihnachten also ähnlich wie bei uns in Europa gefeiert dachte ich. Theoretisch… der erste Unterschied wurde mir aber ziemlich schnell klar: ca. 25 Grad Temperaturunterschied. Mit T-Shirt neben dem geschmückten Weihnachtsbaum im Garten zu sitzen, ist doch etwas anders.

Besinnliches Beisammensein mit der Familie läuft in Guatemala auch etwas anders ab. Das liegt vor allem daran, dass Familie dort ein sehr, sehr dehnbarer Begriff ist. Sagen wir es mal so: es treffen viele, sehr viele Leute aufeinander. Mit so vielen Menschen an einem Abend hatte ich tatsächlich nicht gerechnet. Der Weihnachtsabend läuft daher so ab, das man sich gegenseitig zu Hause besucht und Geschenke austauscht (was aber keine Pflicht ist – meist werden nur den Kindern der Familie Kleinigkeiten mitgebracht und dem Hausherren eine Flasche der netten Geste). Und da kommt auch das Essen ins Spiel. Da man die genaue Personenzahl schlecht schätzen kann, wird etwas ganz bestimmtes in großen Mengen vorbereitet: Paches. In mehreren großen Töpfen köcheln sie den ganzen Tag über nacheinander vor sich hin, um abends serviert werden zu können. Paches werden als Snack im Stehen auf einem Teller gegessen und sind sehr beliebt.

 

Rezept Paches (für ca. 15 Bananenblätter)

 

  • 6 große Kartoffeln
  • Etwas Milch
  • 1 Zwiebel
  • 2 rote Paprika
  • 250 ml passierte Tomaten
  • Etwa 300 ml Gemüsebrühe
  • 2 Tassen Maismehl
  • Hähnchenbrustfilet
  • Chilischoten
  • Salz, Pfeffer
  • Speiseöl

 

Zubereitung Paches

 

  • Bananenblätter waschen und in kochendem Wasser mit Hilfe einer Zange kurz blanchieren
  • Kartoffeln schälen, stückeln und mit reichlich Wasser zum Kochen bringen bis sie weich sind
  • Kartoffeln abgießen und mit etwas Milch stampfen
  • Zwiebel schälen und würfeln
  • Paprika waschen, halbieren, entkernen und in Stücke schneiden
  • Paprika- und Zwiebelstücke in einem kleinen Topf mit etwas Öl andünsten
  • Mit der Gemüsebrühe und den passierten Tomaten ablöschen und köcheln lassen (ca. 20 min)
  • Tomaten-Paprika-Soße pürieren
  • Soße mit dem Kartoffelstampf, dem Maismehl und Salz/Pfeffer verrühren bis eine etwas festere Masse entsteht
  • Je ein Bananenblatt mit 2-3 Löffeln der Kartoffelmischung, einem Streifen Hähnchenbrust und einer Peperoni befüllen, Bananenblatt einschlagen und mit Aluminiumfolie einwickeln
  • Fertig befüllte Paches in einen möglichst großen Topf mit  kochendem Wasser mind. 1 Stunde bei mittlerer Hitze köcheln lassen
  • Paches aus dem Wasser entnehmen und etwas abkühlen lassen
  • Paches in Geschirrtüchern stapeln, damit sie warm bleiben
  • Zum Servieren die Aluminiumfolie entfernen und das Bananenblatt öffnen

 

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Die Masse schmeckt wie ein sehr würziges Kartoffel-Tomatenpüree in einer festeren Konsistenz. Übrig gebliebene Paches werden am Abend auch gerne noch an Menschen auf der Straße oder Arbeiter verteilt. Eine sehr schöne Geste wie ich finde.

Die Chilis muss man übrigens nicht unbedingt aus Höflichkeit mitessen. Das hatte man mir damals nur etwas zu spät gesagt 😉 Sie geben auch so genug Schärfe ab.

Der Weihnachtsabend ist mit den Paches übrigens noch lange nicht zu Ende. Gegessen wird natürlich noch mehr. Der besinnliche Teil des Weihnachtsfestes findet erst im Anschluss statt. Pünktlich um Mitternacht gibt es ein Feuerwerk und dann wird in etwas kleinerer Runde mit der engen Familie ein Menü gegessen und Geschenke ausgetauscht.

Eine andere Art von Weihnachtsfest zu erleben finde ich sehr spannend und auch unsere Kinder werden im jährlichen Wechsel die Feste der verschiedenen Kulturen erfahren dürfen.

Auch wenn es doch etwas exotischer ist, hoffe ich der kleine Einblick in ein fernes Land hat euch gefallen.

Eure Sarah

 

Allerherzlichsten Dank, liebe Sarah, dass du dir Zeit für diesen tollen Gastbeitrag genommen hast. Eine ganz tolle und entspannte nächste Zeit wünsche ich dir und deiner süßen Familie!!

 

Bis dann… an meinem Küchentisch!

 

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